Persische Borretschblüten – Golgavzaban – Volksmedizin aus Nordiran

Golgavzaban ist das wildblühende persische Borretschkraut / Echium amoenum und gehört zur Familie der Boraginaceae.

Dieses Kraut hat eine purpurrote sternförmige Blüte und ist eine zweijährige und mehrjährige Pflanze. Deren Frucht besteht aus vier braunschwarzen Nüsschen. Der persische Borretsch gedeiht auf normalen Boden und kann durch Teilung der Wurzelstöcke sowie durch Stecklinge von Trieben in sandigen Böden in einem Frühbeet im Sommer und Herbst vermehrt werden. Er ist ein Lichtkeimer, die Samen werden von Mitte März bis Mai ausgesät.   Heimisch ist diese Pflanze in der schmalen Zone des nördlichen Teils von Iran im Alborz Gebirge und im Kaukasus, wo sie auf einer Höhe zwischen 60 bis 2200 m wächst.

„Gol“ heißt „Blume“ und „gav“ bedeutet „Kuh“ und „zaban“ ist die „Zunge“. Somit bedeutet Golgavzaban wörtlich „Kuhzungenblume“.

Diese hat als Kräutertee einen milden und ausgeprägten Geschmack, aromatisch und würzig und ist auch eine der wichtigsten Heilpflanzen in der traditionellen iranischen Volksmedizin. Es gibt viele pflanzliche Arzneimittel und Hausmittel in Iran. Das Wissen über „Golgavzaban“ stammt aus der Antike, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde.

Ein häufiger Irrtum ist, dass der persische Borretsch/Echium amoenum mit dem Borretsch/Borago officinalis, auch Gurkenkraut verwechselt wird, denn auch die medizinischen Wirkungen sind anderster.

Phytochemische Studien der Blütenblätter ergaben folgende Inhaltsstoffe: Rosmarinsäure, Anthocyanidin, Flavonoide, G-Linolensäure und Spuren von Alkaloiden. Das zitronengelbe ätherische Öl enthält 66 Komponenten, die Hauptbestandteile sind Thymol (19,5%) und Carvacrol (7,5%).

Die Pflanzenbestandteile wurden von verschiedenen Forschern isoliert, diese enthalten: Gamm-Linolensäure, alpha-Linolensäure, ungesättigte Fettsäuren, Pyrrolizidinalkaloide, Schleim, Harz, Kaliumnitrat und Kalzium in Verbindung mit Mineralsäuren.

In der iranischen Volksmedizin wird Golgavzaban eingesetzt als angstlösender Beruhigungstee, gegen Stress, Melancholie und allgemein zur Beruhigung der Nerven. Von der Tradition her soll sich die menschliche Seele verbessern und die fünf Sinne gestärkt werden. Der Tee führt zur Entgiftung des Körpers, der Schleim und die Schlacken werden aus dem Körper ausgeschieden. Somit wird diese Pflanze auch in der iranischen Volksmedizin bei Erkrankungen der Atemwege zur Lungenreinigung, Husten und Erkältungen verwendet. Es wurden entzündungshemmende und schmerzstillende Effekte beobachtet. Aufgrund der Antioxidantien sollen die Blüten auch sehr gut fürs Herz sein.

So haben iranische Forscher die antibakterielle Wirkung von Echium amoenum auf Staphylococcus aureus bestätigt, ein möglicher protektiver Faktor gegen Krebs wird auch diskutiert, weiterhin soll diese Pflanze die Lymphozyten-Proliferation stimulieren und damit die humorale Antikörpersynthese hemmen.

 

Autorin: Dipl.-Biol. Lydia Keller, Konstanz, 2018

Literatur, u.a.

Res Pharm Sci. 2011 Juli-Dec; 6 (2): 101-106. PMCID: PMC3249772, Ein Mangel an Toleranz gegenüber der angstlösenden Wirkung von Echium amoenum, M. Rabbani ,  SE Sajjadi , und S. Khalili

Antibakterielle Wirkung von Borretsch (Echium amoenum) auf Staphylococcus aureus Mohsen Abolhassani, Abteilung Immunologie, Institut Pasteur von Iran, Tehran 13164, Iran

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